Die Grenzen des FASR

Gero Teufert, 08/1999

 

FASR und räumliche Orientierung eines Setups

FASR wurde erstellt, um die Kommunikation über Square-Dance-Setups zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Primäres Ziel dabei war, ein System anzubieten, das ermöglicht alle relevanten Komponenten hinsichtlich eines Getouts zu einem "Allemande Left and Promenade" zu gewährleisten.

Nach den Allemande Left folgt ein Promenade. Dieses bringt die Tänzer zu ihrer Home-Position zurück, egal um welchen Winkel die Tänzer vor dem Promenade von ihrer Home-Position entfernt sind. Daher braucht FASR diesen "Versatz" auch nicht zu berücksichtigen.

Eine [0B1c] (Zero Box, Allemande Left Box) ist immer eine [0B1c], egal ob in Ost/West oder Nord/Süd-Richtung. Durch den FASR-State weißt Du, daß Du von einer [0B1c] "Allemande Left, Promenade" callen kannst. FASR liefert Dir aber keine Aussage darüber wie weit die Tänzer promenieren müssen. Räumlich kannst Du die Box NS, OW oder diagonal anordnen, das "Allemande Left" bleibt sicher.

Daher ist FASR ohne Erweiterung auch ungeeignet "Return to home"-GetOuts zu erzeugen. Obwohl die Tänzer nach einem [0B1c] "pass thru, outfacers cloverleaf" IMMER in einem [0S1p] landen sind sie nur bei der entsprechenden räumlichen Orientierung der Box auch anschließend auf ihrer Home Position.

 

FASR und die Position von Heads und Sides

Ein Allemande left endet immer in einem R+L Grand Circle, daher ist es nicht relevant ob in der z. B. vorausgehenden [B1c] die Heads oder Sides in der Mitte standen. Diese Information kann man also weglassen und konsequenterweise liefert FASR sie daher nicht.

Die Beschreibung [0B1c] trifft keine Aussage ob dies eine "Heads Square Thru Box" oder eine "Sides Square Thru Box" ist. Für das FASR System sind beide technisch äquivalent.

 

Die Einschränkungen von FASR-States

FASR-States zu benutzen ist sinnvoll, wenn man mit Modulen arbeitet. Z. B. kennst Du eine Folge von Calls die als ein Getout von einem bestimmten FASR-State funktioniert.

 

Ein Modul ist ein Call oder eine Folge von Calls, die den Square von einem definierten FASR-State in einen anderen (oder gleichen) definierten FASR-State bringt.

 

Im Umkehrschluß bedeutet das, daß in Modulen keine Calls vorkommen dürfen, welche eine eindeutige Bestimmung des FASR-States nach dem Call nicht zulassen.

Es gibt beim Square Dance vier verschiedene Arten Tänzer anzusprechen:

  1. Geschlechtsspezifisches Ansprechen (boys, girls). Man kann sich das vorstellen, als würde man den entsprechenden Tänzern ein "X" auf den Rücken malen und dann nur für die X's (also die markierten) Tänzer callen.
  2. Ansprechen relativer Positionen einer Formation (ends, centers, outsides, leaders): Dies ist als würde man die Positionen in der Formation mit einem "X" markieren. Man bemerke daß eine Drehung (Rotation) der Formation die Xe in gleicher Weise mitdreht, d. h. z. B: "trailing end dancers" haben immer die gleiche relative Position in der Formation.
  3. Ansprechen einer bestimmten geographischen Position im Raum ("those on the head position...", "if you are facing a head wall...."): Diesmal müßten wir unser X auf den Fußboden malen und es wird immer derjenige Tänzer angesprochen der gerade auf diesem X steht. Diese Art Tänzer anzusprechen ist eigentlich nur von Square Formation üblich, sonst wirkt doch etwas fremd.
  4. Ansprechen der Startposition der Tänzer ([original]heads, sides). Das kann man sich vorstellen als würde man ein X auf die Tänzer mit den entsprechenden Eigenschaften malen und für die markierten Tänzer callen.

Die Fälle 1. und 2. sind perfekt durch FASR abgedeckt. Wenn wir von einem bekannten FASR ends, centers, leaders, boys oder girls ansprechen, ist der resultierende FASR absolut vorhersagbar.

Der dritte Fall bringt uns aber zu einem nicht vorhersagbaren Ergebnis. Das passiert deshalb, weil das FASR System keine Information über die Orientierung eines Setups im Raum enthält.

Daher darf man in Modulen auch keine Calls einbauen, die eine räumliche Orientierung voraussetzen. Natürlich ist es MÖGLICH so etwas zu callen, aber FASR als System deckt die gezielte Voraussage des Ergebnisses nicht ab. Von einem Diamond mit bekanntem FASR-State zu callen: "if you are facing a head wall: trade" führt je nach räumlicher Orientierung zu verschiedenen FASR-States. Es geht über die Grenzen des FASR-Systems hinaus und ist deshalb nicht erlaubt.

 

FASR ist von der räumlichen Orientierung eines Setups unabhängig.
Calls, die sich auf die räumliche Orientierung eines Setups beziehen, dürfen in Modulen nicht verwendet werden.

 

Ebenso sind darf man von "normalen" (L,B,W...) Setups keinen call nur für die Heads oder die Sides callen, weil FASR keine Aussage trifft, auf welcher Position innerhalb der Formation sich diese befinden. Legal sind boys/girs, ends/centers, infacers/outfacers, leaders/trailers usw.

 

FASR bestimmt nicht, wo sich Heads und Sides im Setup befinden (Ausnahme: static Square).
Calls, die sich auf Heads oder Sides beziehen, dürfen in Modulen nicht verwendet werden.

 

Die fehlende Information über die Position von Heads und Sides macht die Existenz von technical Zeros erst möglich. In einem System, das diese Information tragen würde hätte eine [0L1p] nach einem bend the line eine andere Bezeichnung.

 

Fehlende Referenzen

Obwohl FASR als ein System festgelegt wurde, das ermöglichen soll, die meisten gängigen Setups zu bestimmen und zu benennen, besitzt es diesbezüglich einen Mangel. Callerlab hat bisher nur eine Festlegung getroffen, wie in den 0-Arrangements von [L], [B], [F] und [W] das reference pair zu bestimmen ist. Für andere Arrangements fehlt diese Information. Das reference pair muß immer aus einem boy und einem girl bestehen, damit das Relationship beschrieben werden kann. Dies ist in den Arrangements schwieriger, in denen sich zwei boys oder zwei girls auf den position des reference pairs des 0-Arrangements befinden.

Mein persönlicher Ansatz wäre, eine reference Position in einer Formation festzulegen. In einer infacing Line wäre das z. B. die left hand end position. Das reference pair wird bestimmt aus dem Tänzer auf der reference position und dem ersten Tänzer des anderen Geschlechts, der entgegen dem Uhrzeigersinn gefunden werden kann. In den Zero-Arrangements ändert sich dadurch nichts, bei allen anderen wäre immer eine eindeutige Zuordnung möglich.



 

 

last Update: 12.12.1999

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