Patter Call

Rudi Mennes

 

Das lose Aneinanderreihen der Figuren und Kombinationen erhielt den Spitznamen hash (Mischmasch), was später in patter (Geplapper) umbenannt wurde. Es ist die Basis des Square Dance und hat seinen Schwerpunkt in der Improvisation. Die Popularität des patter ist ungebrochen. Er befriedigt damit das psychologische Bedürfnis eines Tänzers, etwas vorher unbekanntes umgehend, elegant und ohne zu zögern gemeistert zu haben. Dem Caller steht damit ein Mittel zur Verfügung, mit den Tänzern zu spielen.

Er hat hier die Möglichkeit, bei gleicher Melodie, einfachste Instruktionen für Anfänger oder schwierigste Kombinationen für Könner zu bieten. Er kann dabei testen, wie weit die Tänzer in ihrem Können belastbar sind. Er verändert die Formationen, bringt die Tänzer den Definitionen gemäß in andere Situationen und stellt neue Kombinationen zusammen. Dabei kann er den Tanz zu Erklärungen unterbrechen und seinen Einsatz frei wählen. Er kann das Tanztempo drosseln oder forcieren, oder den Tänzern eine ‘Schrecksekunde’ zum Nachdenken geben. Er stellt eine bestimmte Figur in den Mittelpunkt als Thema und zeigt dabei Variationsmöglichkeiten auf.

 Dazu benötigt aber der Caller ein Mittel, dem Tänzer als Höhepunkt wissen zu lassen: Jetzt ist es geschafft! So wurde und wird die Figur allemande left  als populärer Schlußpunkt gesetzt. Dies wird oft vom Tänzer mit befreitem Ausruf begleitet, als Zeichen, es wieder einmal geschafft zu haben. Diese Figur als Abschluß war aber vielen Callern zu eintönig, zu wenig und nicht überraschend genug. Die Tänzer in einem swing the partner enden zu lassen, befriedigte ebenfalls nicht. In den 70er Jahren wurde als Alternative aus einer Kombination heraus der mehr überraschende Übergang in einen right and left grand entwickelt. Auch die Situationen, die Tänzer direkt in eine promenade Formation zu dirigieren wurde beliebt. Die neueste und eleganteste, wenn auch schwierigste Auflösung ist, die Tänzer in der Choreographie so zu dirigieren, daß sich dieser plötzlich, ohne eine der o.a. Auflösungsfiguren getanzt zu haben, mit seinem Partner in der Ausgangsstellung (home position) wiederfindet und dies erst verblüfft feststellt, wenn der Caller cool sagt: „you are home“. Bei erfahrenen Tänzern ist dies sehr beliebt, da sie schon x-mal die Auflösungsfiguren allemande left oder right and left grand getanzt haben und dies als Abkürzung schätzen.

     Länge eines patter calls

Ein patter call Teil sollte zirka 10 Minuten dauern und 15 Minuten nicht überschreiten. Dies ist aber nur eine ungefähre Richtmarke. Pausierende Tänzer brauchen so nicht zu lange warten, bis sie wieder eine Chance bekommen. Wenn eine Figur nicht auf Anhieb oder in der vorgeplan­ten Zeit nicht  klappt, kann ein patter call durchaus verlängert werden, oder auch eine Pause zum Nachdenken oder ‘trocken üben’ gemacht werden. Vergessen Sie nicht die Zeit über Ihrer Arbeit mit den Tänzern und über­fordern Sie diese nicht! Eine Pause ist manchmal besser als stures Festhalten am Erfolgszwang. Geben Sie den Tänzern damit auch Gelegenheit, den Tanzpartner zu wechseln und neue Konstellationen zu wählen. Nach einiger Zeit werden Sie feststellen, daß Sie die Zeit über ihr calling vergessen! Bedenken Sie, daß sich die Tänzer bewegen und Sie nicht! Gönnen Sie den Tänzern ihre Pausen!

patter smatter (chatter)

patter smatter (chatter) - das oberflächliche Plappern - sind Phrasen und Reime, die während oder nach Kombinationsfolgen vom Caller eingefügt werden. Dies sind eigentlich nur unbedeutende Worte bzw. Reime, um Zwischenpausen von, zeitlich gesehen, langen Figuren wie z.B. promenade, right and left grand, swing etc. zu füllen. Im singing call wird diese Zeitspanne vom Refrain des Songs gefüllt.

Diese Reime sind aus der Sicht des Tänzers relativ unwichtig. Für Sie als Caller ist es aber ein notwendiges Handwerkszeug, um nicht nur die Kommandos auszurufen. Das wirkt sonst monoton, stereotyp und mit der Zeit langweilig. Wenn Sie so wollen, ist dies das ‘Salz in der Suppe’. Der Tänzer lernt hier auch, aus diesen Satzgebilden heraus, den Namen einer auszuführenden Figur herauszufiltern.

Lernen Sie anfangs nur einen für Sie markanten Satz oder Kombination, die Sie sich selbst erdacht haben, oder die Ihnen besonders liegen, und arbeiten Sie dauernd damit. Sie müssen sich nicht ein riesiges Potential merken, sondern nur einige wesentliche Satzteile, die Sie später auch aus dem Stegreif variieren und reimen können. Ernsthaft hört sowieso keiner zu! Sie müssen aber nicht immer etwas sagen! Sie können auch mal schweigen und dabei Luft schöpfen bzw. überlegen, was Sie als nächstes machen wollen. 

Es ist nicht wichtig was Sie sagen, sondern daß Sie etwas sagen! Aber: Immer patter smatter anzuwenden ist genau so falsch wie nie.

Hier folgen einige Beispiele, welche von vielen Callern benützt werden. Diese Zweizeiler und Einzeiler sind keine eigene ‘Marke’, sondern sind allgemein gebräuchlich und dienen einzig und allein dem o.a. Zweck. Es gibt auch viele exotische Reime, welche Sie vielleicht gehört haben. Überlassen sie das besser den Amerikanern und imitieren Sie keinen amerikanischen Slang.

 Beispiele:

allemande left with your left hand – come back with a right and left grand

allemande left with your corner sue – swing your partner round you go

allemande left with your corner maid – come back home and all promenade

right and left grand around you go – meet your girl (maid, honey) with a do sa do

right and left grand around you go – when you meet your partner all promeno

hand over hand till you meet maid – take her by the hand and all promenade

grand right and left around the land – every other girl with every other hand

meet a little girl & you meet your doll - promenade eight you go 'round the hall

hand over hand you go down the line – promenade your girl you’re doing fine

when you find your girl promenade the land - all the way 'round to the rhythm of the band

meet your own & you promenade home

promenade eight go 'round the world

hand over hand till you meet that one

promenade around with the same old guy

swing & whirl then you promenade eight

walk the lady back home & have some fun

with a right & a left till you meet your mate

gonna take your lady back home again

square thru four in the middle of the land

allemande left with the corner of the hall

promenade your lady & you're doin' fine

promenade your baby you go two by ten

take a little walk go 'round the bend

swing & whirl with the pretty little girl 

 

directional calls

Frei übersetzt: ‚direkte Anweisungen’. Normale calls haben eine feste Definition, wie sie auszuführen sind. Directional calls sind Erklärungen, die nicht an Definitionen gebunden sind und als Instruktionen gegeben werden. Jede einzelne Handlung, ob Schritt oder Drehung, wird hier genau angesagt.

Ein standardisierter call kann auch zusätzlich durch einen directional call untermalt bzw. in Erinne­rung gebracht werden z.B. do pa so = turn your partner left, your corner  by the right, your partner courtesy turn.

Directional calls sind die einzigen echten Schwierigkeiten, mit denen nicht englisch sprechende Tänzer kon­frontiert werden, und nur durch Erfahrung und Erlernen eines gewissen englischen Wortschatzes kann dies ausgeglichen werden. Siehe ‘die Square Dance Sprache‘.

Die englischen Ausdrücke und ihre Bedeutung bezüglich Square Dance müssen Sie als Caller selbstverständlich beherrschen, um mit directional calls arbeiten zu können. Die hier nach­folgen­den Begriffe und Redewendungen sind keine offiziellen calls (Figu­ren), auch wenn sich die Tänzer bei einigen dieser Anweisungen bewegen müssen und die Tanzrichtung dabei geändert wird (siehe FASR). Hier folgen die gängigsten Ausdrücke zum Gebrauch von directional calls und sie sind bei weitem nicht vollständig. Sie können auch nie vollständig sein, denn hier wird ‚direkt’ englisch gesprochen.

across (the set) - - - z.B: … go straight across….move straight across

gegenüber, hinüber - wenn Tänzer angewiesen werden, auf die gegen­überliegende Seite zu wechseln

around (one, two etc.) - - - z.B: …..go around one person

um.....herum – hier: wenn der aktive (sich bewegende) Tänzer um einen oder zwei andere(n) Tänzer herum gehen soll

all the way around, - - - z.B: …..go all the way around

     den ganzen Weg herum - hier: ganz herum bis zur Ausgangsposition

change - - - z.B:  change your hands, change girls, change partner

wechseln, tauschen - hier: die Hände / Tanzpartner wechseln / tauschen

check your (formation) - - - z.B:  check your ocean wave

kontrolliere, überprüfe deine .... hier: überprüfe deine Position in der Formation = Anweisung zur Orientierung

count - - - z.B: count four hands

     zähle(n) - hier: die vorgegebenen Zahlen (Hände) mitzählen

don't stop

     nicht anhalten – weiter gehen, auch über die ‘Heimat’ – Position hinaus

don't slow down

     nicht langsamer werden – hier: im Rhythmus der Musik weitergehen

down the middle / center - - - z.B: ….come down the middle

durch die Mitte -  hier: zur Mitte eindrehen und zur Mitte vortreten

drop hands - - - z.B: box the gnat and drop your hands

     die Hände / Handverbindung loslassen

face in / face out

schaue nach innen / schaue nach außen – hier im Sinne von drehen: sich eine Vierteldrehung zur Squaremitte hin oder von ihr weg drehen

face right / left

hier im Sinne von drehen: drehe dich nach rechts / links - Anweisung, sich um eine Vierteldrehung (90°) nach rechts oder links zu drehen

face your partner / corner

hier im Sinne von drehen: drehe dich nach....zu....hin - sich in Richtung  partner / corner drehen und sich ihm gegenüber stellen

first / second / third / fourth

     das (der) erste / zweite / dritte / vierte - Paar (Tänzer)

full turn - - - z.B. right and left thru with a full turn

volle (Um)Drehung – hier: mehr als eine halbe Drehung mit Arm oder Hand. Die Drehung ist beendet, wenn die ge­wünschte Tanz­richtung er­reicht ist oder eine andere Anweisung folgt

if you can / those who can - - - z.B: if you can – star thru

wer kann .....wenn Du kannst – hier: Anweisung an die Tänzer, die Figur nur dann auszuführen, wenn sie möglich ist bzw. getanzt werden kann. Diese Anweisung setzt voraus, daß das für einen Teil der Tänzer nicht möglich ist

if you want - - - z.B: if you want - right and left thru

     wenn Du willst – hier: dem Tänzer die Wahl lassen, die Figur zu tanzen oder nicht.

make an arch - - - z.B: centers make and arch and the ends turn in

mache einen Bogen – hier: die angesprochenen Paare heben ihre Hand-verbindung über Kopfhöhe und bilden so einen Bogen

meet - - - z.B: when you meet your partner / corner

     treffen, hier: auf den Partner, Corner usw. treffen

move up - - - z.B: the centers move up

aufrücken, hier: geradeaus nach vorne gehen (zu einer neuen Formation)

on to the next

bis zum nächsten – hier: nach einer Figur gehen die angesprochenen Tänzer oder Paare vor in eine neue Position. Dabei kann auch in eine an­dere Richtung (nach innen) gedreht werden

once / twice - - - z.B: swing thru twice

einmal / zweimal – hier: der Aufruf, eine Figur einmal oder doppelt aus­zuführen.

one / two / three quarters - - - z.B: the girls turn one quarter in

ein / zwei / drei Viertel – hier: eine Figur oder Drehung entsprechend weit ausführen bzw. drehen

on the ......hand - - - z.B: square thru but on the thrird hand….(swing thru)

     an der .......Hand

pass..... z.B: pass three girls

     passieren – hier: an jemandem vorbeigehen

pull by - - - z.B. ….shake right hands and pull by

vorbeiziehen – hier: jemanden an der gefaßten Hand vorbeiziehen. Wenn man die entsprechende ‘Seite and Seite’ Stellung erreicht hat, löst man die Handhaltung und tritt einen Schritt vor

(a) quarter more - - - z.B: swing thru and a quarter more

ein Viertel mehr – wird hier als Zusatz zu einer Figur angesagt. Es be­deutet, daß nach der Figur noch eine Vierteldrehung (90°) bzw. ein Viertel einer Figur anzufügen ist. z.B. trade and a quarter more, square thru (4) and a quarter more (=5)

reverse

umgekehrt – hier: die Figur umgekehrt durchführen (z.B. nach 16 Takten des grand square die Figur ‘zurücktanzen’)

roll back

zurückrollen – hier im Sinne von drehen: aus einer Position weg drehen und die entgegengesetzte Tanzrichtung einschlagen

skip - - - z.B. skip one girl

     auslassen – hier: eine Person auslassen, übersehen, an ihr vorbei gehen

step forward - - - z.B: centers step forward

tritt vor – hier: einen Schritt vortreten (siehe auch: move up)

step thru - - - z.B: everybody step thru (from an ocean wave)

tritt durch – hier: durch die Formation treten. Die Tänzer lassen, falls notwendig, ihre Handhaltung los, treten vor und verlassen ihre Formation

straight ahead - - - z.B: boys go straight ahead

     direkt voraus – hier: geradeaus vorgehen – nicht drehen!

turn to..... z.B: girls turn right, boys turn left

     drehen zu.... – hier:  sich nach....wenden

turn around / turn back - - - z.B: girls turn around for an allemande left

(her)umdrehen – hier: sich umdrehen, die Drehrichtung ist unbedeutend oder vom Tanzfluß abhängig (siehe z.B. Figur U turn back)

 


[Home]     [Caller's Corner]     [Choreo]     [email]