Timing, Smooth Dancing und Body Flow

Rudi Mennes

 

 

Tanzen ist eine fließende, geschmeidige Bewegung des Körpers zu Musik.

 

Beim Standardtanz wird dies vom Tänzer selbständig vorgenommen und gewollt oder instinktiv zum Rhythmus der Musik durchgeführt. Beim Square und Round Dance sind die Figuren oder Tanzschritte vom Caller / Cuer choreographiert. Der Tänzer handelt erst nach Aufforderung. Die Verantwortung eines reibungslosen, zügigen und geschmeidigen Ablaufs liegt somit hier beim Tanzleiter.

Ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Präsentation von Square Dance calling ist das Vermeiden von abrupten Richtungsänderungen, das Beachten von korrekter Handfolge, das zeitliche Setzen (aussprechen) von calls, das Zusammenspiel mit dem Rhythmus der gewählten Musik und das richtige Einschätzen des Erfahrungsniveaus der Tänzer.

Timing ist das Zeitmaß, in dem die Figuren angesagt und ausgeführt werden. Unter body flow versteht man die Bewegung und Drehrichtung des Körpers, sowie die abwechselnde Nutzung der Hand/Armfolge. Smooth dancing , das ‘geschmeidige’ Tanzen, erfordert gutes timing, beachten des body flow und flüssiges, richtiges Tanzen im Tonsatztakt.

 

 

Timing

Um timing richtig und bewußt anzuwenden, muß man erst die Struktur von angewandter Square Dance Musik bzw. des Tonsatzes verstehen (siehe Teil Musik und u.a. delivery of command). Man unterscheidet drei Arten von timing: command time, lead time und execution time.

 

command time

Dies ist die Zeitspanne, die der Caller braucht, die Figur auszusprechen, also das 'Kommando zu geben'. In den meisten Fällen sind dies nicht mehr als zwei Taktschläge = beats. Man sollte sich auch bemühen, diese zwei Taktschläge nicht zu überschreiten. Natürlich beinhalten einige Anweisungen mehr Worte und sind innerhalb des idealen Zeitmaßes von zwei Taktschlägen nicht auszusprechen (besonders in höheren Niveaus). Spricht man z.B. die Figur right and left thru exakt aus, dann wären dies drei Taktschläge; hier unterstrichen gezeigt. Für Anfängertänzer muß dies auch so präzise angesagt werden. Später und bei Gewöhnung verstehen diese Tänzer auch: right’n left thru und das Idealmaß von zwei Taktschlägen ist wieder erreicht. Aus dem Rahmen fallen natürlich individuelle und besondere Anweisungen wie z.b. only the boys....(call), everybody... (call), oder auch vorhandene calls wie: all around the left hand lady.

 

lead time

Das wichtigste zu beachtende timing für den Caller! Gutes timing ist das richtige Zeitmaß, bzw. dem Tänzer eingeräumte Reaktionszeit, die Figur ein paar Taktschläge im voraus so anzusagen, daß diese vom Tänzer gehört und verstanden wird. Es ist das Zeitmaß, eine Anweisung in solcher Weise an die Tänzer zu geben, daß diese von einer Figur in die nächste ohne Unterbrechung, Wechsel in der Geschwindigkeit oder Beschleunigung in der Bewegung gelangen. Zu frühes Ansagen würde die Tänzer zum ‘laufen’ verführen, da sie das Gefühl haben, zu spät zu sein. Zu spätes Ansagen zwingt die Tänzer zu einem Zögern oder gar zu einem Stop, da sie nicht wissen, was als nächstes kommt.

Für geübte Tänzer ist die Reaktionszeit bei bekannten Figuren in ‘Normalausführung’ sehr niedrig. Wenn hier die Ansage zwei Taktschläge im voraus erfolgt, ist dies in der Regel ideal. Aber sogar hier sind sich die Experten nicht einig: Callerlab bezeichnet zwei Taktschläge offiziell als normal, deren namhafte Callercoaches lehren bis drei beats.

Angewandtes timing kann bei Square Dance nicht genau definiert werden, da es auch vom Erfahrungsstand der Tänzer abhängig ist. Der Caller muß sich dabei auf die Bedürfnisse der Tänzer einstellen können. Der Caller kann noch so kreativ sein, aber er wird nie die Tänzer ganz zufriedenstellen, wenn er das richtige timing für die unterschiedlichen Gruppen nicht beherrscht. Wenn z.B. das timing für erfahrene Tänzer ideal ist, kann die selbe Präsentation für Anfänger diese überfordern. Im umgekehrten Fall kann das timing für den Anfänger genau richtig sein, während der erfahrene Tänzer das selbe timing als ‘stop and go’ fühlt; seine Reaktionszeit ist eben schneller!

Das ideale Zeitmaß von zwei beats kann für Anfänger nicht aufrecht erhalten werden. Hier muß die Reaktionszeit so berücksichtigt werden, daß der Tänzer ein oder zwei Taktschläge zusätzlich benötigt, auf die nächste Anweisung zu reagieren. Auch erfahrene Tänzer brauchen oft eine frühzeitige ‘Vorwarnung’, wenn selten genutzte Figuren folgen, oder die kommende Situation aus dem Standard fällt.

Das timing kann man kontrollieren, indem man ‘Füllworte’(patter smatter) unterschiedlich anwendet. Im hier angeführten Beispiel b) werden dem Tänzer zwei Taktschläge mehr Zeit eingeräumt. Ein weiterer Taktschlag ist im Beispiel c) angefügt:

  1. head couples go right and left thru, turn that girl and the ladies chain
  2. head couples go right and left thru, turn that girl and when you’re thru the ladies chain
  3. head couples go right and left thru, turn that girl around and when you’re done the ladies chain.

 

Delayed timing ist ein bewußtes verzögern im Tanzfluß. Verzögertes timing wendet man an, wenn man die Tänzer auf ungewöhnliche Situationen aufmerksam machen will, eine besondere Choregraphie präsentieren will oder schon im Voraus erahnt, daß die Tänzer Schwierigkeiten bekommen werden. Zu einem Tanzerfolg kann diese Verzögerung durchaus beitragen, das kann sogar das ‘Salz in der Suppe’ sein, aber nicht mehr. Man darf dies nicht übertreiben. Überwiegend soll dem Tänzer ein ununterbrochener Tanzablauf geboten werden.

 

execution time

Dies sind die Anzahl der Taktschläge = beats, welche für jeden call ausgezählt sind, um die Figur auszuführen. Für jede Figur sind diese Taktschläge, gleichzusetzen mit Tanzschritten, bereits bestimmt und veröffentlicht. Natürlich hat der Caller nicht die Zeit, die beats mitzuzählen. Erfahrung, beobachten der Tänzer und Gefühl für Musik werden mit der Zeit zu einem guten, flüssigen timing führen.

Man kann diesen timing Teil von calls nicht unbedingt zusammenrechnen. Nach manchen Figuren steht man z.B. von seinem Gegenüber weiter entfernt als üblich. Man benötigt also ein oder zwei Schritte zusätzlich, wieder in die erforderliche Position zu gelangen, die darauf folgende Figur ausführen zu können. Ebenso muß das vorhandene Platzangebot bzw. die Ellbogenfreiheit der Tänzer in Betracht gezogen werden. Auch die Beschaffenheit eines z.B. zu glatten Tanzbodens kann eine Rolle spielen. Bei schlechtem Bodenkontakt tanzt man ‘wie auf Eiern’ und die Richtungsänderungen können nicht so schnell wie erforderlich ausgeführt werden.

 

delivery of command

Angenommen, Sie benützen bei Ihrer Musikwahl einen gängigen Rhythmus (2/4 oder 4/4 Takt), dann haben Sie acht Taktschläge in ihrem Tonsatz. Dieser Tonsatz wiederholt sich mit kleinen Variationen ebenfalls acht mal, also insgesamt 64 beats für die gesamte Melodie.

Der Tänzer will vom Gefühl her immer primär am ersten oder fünften Taktschlag eines Tonsatzes beginnen. Er akzeptiert auch problemlos (sekundär) seinen Tanzeinsatz bei den Taktschlägen drei oder sieben für kurze calls. Bei allen anderen Einsätzen fühlt er sich nicht wohl.

Bei erfahrenen Tänzern sind command time und lead time identisch. Die Reaktion des Tänzers ist erwartungsgemäß hoch. Die Übermittlung der Figur (delivery of command) an den erfahrenen Tänzer sollte daher zwei beats vorher, z.B. mit dem siebten und achten Taktschlag erfolgen, so daß der Tänzer mit dem ersten Taktschlag des nächsten Tonsatzes beginnen kann (oder wie o.a. andere Einsätze bei Takt fünf, drei oder sieben).

 

Beispiel: Jeder Taktschlag ist als Linie dargestellt. Folgende calls sollen übermittelt werden:

from line of four formation: "right and left thru - star thru - square thru (4) - bend the line"

Anmerkung: Wenn Sie die Taktschläge auszählen, werden Sie bemerken, daß die folgende Figur bereits angesagt wird, während die Tänzer noch zwei Taktschläge der letzten Figur tanzen; das ist so richtig! Nach star thru wird übergangslos square thru angesagt, da nur zwei beats für star thru angesetzt sind.

 

1 2 3 4 5 6 7 8








(execution time des voherigen calls) "right and left thru"








(die Tänzer starten hier und tanzen right and left thru 8 beats) "star thru"








"square thru" (die Tänzer starten hier und tanzen square thru 10 beats)








  "bend the line" (die Tänzer tanzen bend the line 4 beats)








 

Noch einmal: Für Anfängertänzer kann dieses timing nicht praktiziert werden! Lassen Sie die Tänzer gewinnen! Geben Sie ihnen mehr Zeit zum reagieren und kürzen Sie nach und nach die Zwischenpausen auf das Normalmaß. Bleiben Sie aber bei Ihrer Kommandogebung im o.a. Rhythmus. Lassen Sie lieber zwei beats zwischen den calls verstreichen, wenn nötig.

 

 

Body flow

Um guten body flow zu gewährleisten, müssen einige Punkte beachtet werden:

Die Bewegung des Körpers soll nach Vollendung einer Figur so fortgesetzt werden, daß die darauf folgende Figur ohne abrupte Richtungsänderung oder Drehrichtung fortgesetzt werden kann.

Wenn zwei aufeinanderfolgende Figuren unter Benutzung der Hände angesagt werden, sollen die Hände in wechselnder Reihenfolge benutzt werden. Dies muß für beide Geschlechter beachtet werden! Wenn z.B. einem star thru ein allemande left folgen soll, ist dies für den Herrn problemlos durchführbar, die Dame muß dabei aber zweimal hintereinander ihre Linke benutzen.

Trotz augenscheinlicher und technischer Richtigkeit einer Figurensequenz muß von Zeit zu Zeit ein Richtungswechsel vorgenommen werden, um nicht eintönig zu ‘überdrehen’. Der Mechanismus von body flow ist bei erfahrenen Tänzern auch von Gewohnheit, Vorausahnung und normal praktizierter Ausführung abhängig. Diese Tänzer bewegen sich manchmal selbständig zuviel oder zuwenig.

Wenn Sie eine Figur lehren und einer Kombination hinzufügen wollen, analysieren Sie diese Figur vorher, mit welcher Bewegung der Körper beginnt, danach endet und welche Handfolge erfolgt. Stellen Sie sich dabei vor, wie die Figurenkombination jede(n) Tänzer(in) beeinflußt, ob die Bewegungen gut oder schlecht zueinander passen und ergründen Sie, warum dies so ist. Beobachten Sie die Reaktionen der Tänzer und fragen Sie eventuell auch diese nach ihren Eindrücken. Es gibt keinen Caller auf der Welt, der nicht gelegentlich einen Fehler unter Nichtbeachtung des body flow macht. Alle Aspekte gleichzeitig zu beachten ist schier unmöglich. Mit zunehmender Erfahrung kriegt man schnell heraus, welche Figuren problemlos kombiniert werden können und welche nicht.

Es gibt viele Situationen, welche ein störendes Gefühl vermitteln, sich ungeschickt oder nicht geschmeidig genug zu bewegen. Es können auch nicht alle Möglichkeiten aufgezeigt werden, da die Grundlagen oder viele Figuren noch fehlen. Man sollte dies auch gezeigt bekommen oder zumindest selbst ausprobieren. Hier nur ein paar Beispiele, welche Bewegungen und Kombinationen einem ‘gegen den Strich’ gehen, auch wenn diese eventuell von Ihnen noch nicht beherrscht werden:

 

schlechter body flow ist:

Eine Rückwärtsbewegung unmittelbar nach einer Vorwärtsbewegung, z.B. ein allemande left nach einem right and left grand. Hier würde dazu auch noch die natürliche Handfolge nicht stimmen! Oder nach einem run von außen nach innen mit anschließendem bend the line. Für den run Tänzer ist dies eine entgegengesetzte Bewegung. Ein run von innen nach außen und bend the line ist dagegen gut zu tanzen.

Eine gemeinsame Drehbewegung mit dem gegenwärtigen Partner, der eine entgegengesetzte Drehbewegung folgt, z.B. nach einem courtesy turn eine Drehbewegung nach rechts z.B. lead right. Hier würden auch noch Platzprobleme auftreten.

Eine Drehbewegung um eine Hand / Armverbindung, der unmittelbar eine Drehbewegung um die gleiche Hand / Armverbindung folgt, z.B. shoot the star (left) und do paso oder touch a quarter und trade. Dies wäre auch ein overflow, eine Übertreibung des body flow, und ist ebenfalls unbequem zu tanzen.

Eine Seitwärtsbewegung, auch aus einer Drehbewegung heraus, danach in entgegengesetzter Richtung fortsetzend, z.B. veer right nach flutter wheel.

Früher hat man sich auch nichts dabei gedacht, wenn z.B. nach einem swing (partner) ein allemande left angesagt wurde. Dies ist nicht sehr elegant und wird heutzutage vermieden, da man sich erst aus der geschlossenen Tanzhaltung lösen und in die neue Richtung drehen muß.

 

unnatürliche Handfolge ist:

Eine Armdrehung z.B. allemande left, der eine Figur mit der selben Hand oder dem selben Arm folgt, z.B. hier: do paso. Die Benutzung der selben Hand unmittelbar hintereinander, wenn diese nicht sofort zur Verfügung steht, z.B. nach einem square thru 4 hands ein allemande left, oder nach square thru 3 hands ein swing thru. Hier ist die Hand nach der ersten Figur seitlich oder gar rückwärts gerichtet und muß erst wieder nach vorne gebracht werden, um die nächste Figur ausführen zu können.

Wenn man die natürliche Handfolge nicht für beide Geschlechter berücksichtigt, entstehen Fehler wie z.B. square thru (4 hands) - star thru. Die Figur square thru wird mit der linken Hand beendet. Für den Herrn ist danach komfortabel star thru mit der rechten Hand auszuführen. Die Dame führt die Figur star thru aber mit ihrer linken Hand aus! Kein Wunder, wenn sich manchmal die Damen beschweren, daß man auf sie keine Rücksicht nimmt. Analog dazu würden sich die Herren unwohl fühlen, wenn nach einem star thru ein swing thru folgen würde.

Grauzone: Manche Kombinationen können trotz gleicher Handfolge toleriert werden, wenn kein ungutes Gefühl beim Tänzer entsteht. So ist z.B. star thru - right and left thru durchaus vertretbar, da sich nach dem star thru die rechte Hand des Herrn nach unten und nach vorne gerichtet bewegt. Es entstehen keine Probleme beim ‘umgreifen’. Einige Kombinationen sind direkt darauf ausgerichtet, die selbe Hand unmittelbar hintereinander zweimal zu gebrauchen, z.B. slip the clutch (left) - allemande left. Bei der Folge box the gnat - right and left grand behält man z.B. die rechten Hände nach box the gnat gefaßt und setzt mit dieser Handverbindung jede passende Figur mit rechts beginnend fort.

 

Lösungen zu einem guten body flow

Natürlich ist die beste Lösung, einen schlechten body flow in einer Bewegung zu vermeiden, den Tänzer z.B. statt nach ‘rechts’ in die andere Richtung zu dirigieren, z.B. lead left statt lead right. Es ist aber nun mal passiert! Man kann aber durchaus einen schlechten body flow kaschieren, so daß sich der Tänzer dabei nicht unwohl fühlt und ihm gar nicht bewußt wird, daß er eigentlich ‘gegen den Strich’ läuft oder dabei die gleiche Hand zweimal hintereinander benutzt. Das erfordert einige Tricks und auch angewandte Erfahrung und Reaktion.

Nach einem kurzen Verzögern in der Bewegung (delayed timing) oder einlegen einer Kunstpause zum richtigen reagieren oder neu orientieren der Tänzer in der Formation fällt ein schlechter body flow nicht so ins Gewicht. Wenn vorher noch andere Tänzer eine Figur dazwischen auszuführen haben, ist dies normal und stellt absolut kein body flow Problem dar.

Im Gegensatz dazu können auch zwei Figuren einer Kombination zusammen angesagt werden, so daß sich der Tänzer frühzeitig auf die Situation einstellen kann und unbewußt darauf reagiert, z.B. star thru - swing thru: hier hat der Herr seine rechte Hand zum star thru gehoben und wenn swing thru vorzeitig angesagt wird, läßt er sie gleich oben und greift nur vorwärts zu einer anderen Hand. Oder: star thru - separate (zoom): hier können beide Tänzer bereits voneinander weg drehen, bevor sie die Endstellung des star thru erreichen. Beide o.a. Beispiele sind nicht besonders elegant gelöst, aber möglich. Besser wäre, eine andere Kombination zu wählen, die das gleiche Resultat ergibt, aber dem body flow nicht entgegenwirkt, z.B. statt star thru - separate eine pass thru - separate Kombination zu wählen, das erfordert aber eine Überlegung dazu vorher. Bei der Kombination star thru - swing thru wäre eine bessere Lösung, wenn dazwischen eine ‘Nullrunde’ mit einem do sa do eingelegt werden würde.

Diese 'Nullrunde' ist ohnehin die eleganteste Lösung, eine Choreographie mit gleicher Handfolge oder gegensätzlicher Körperdrehung fortzusetzen. Jahrelang haben sich Experten darüber gestritten, ob dies überhaupt legal ist. Nachdem man endlich herausfand, daß solche eingefügte no hand movements (Figuren ohne Handhaltung) problemlos vom Tänzer akzeptiert werden, wird dies als Zwischenlösung zur Vermeidung eines schlechten body flow toleriert. Soll z.B. nach einem square thru 3 hands ein swing thru getanzt werden, wäre dies schlechter body flow, da zweimal hintereinander die rechte Hand benützt werden würde (versuchen Sie es). Wenn aber nach dem square thru 3 hands rechtzeitig ein do sa do als no hand movement angesagt wird, stellt sich der Tänzer problemlos darauf ein, trotz vorheriger Benutzung seiner Rechten die rechtsschultrig beginnende Figur des do sa do zu tanzen. Danach ist es ihm egal, welche Hand er weiter benutzen soll und so ist es ihm leicht möglich, zu einer right hand ocean wave vorzutreten. Die do sa do Figur ist hier nur ein Zwischenspiel oder ein Katalysator zwischen zwei Figuren und hat, außer Zeitgewinn/verlust (timing), keinen Einfluß auf die weitere Choreographie. Außerdem wirkt ein do sa do wie eine Art Auffangstation für reaktionsschwache Tänzer. Da diese Figur jeder kann, ist es danach jedem Tänzer möglich, die darauf folgende geforderte Formation einzunehmen oder die nachfolgende Figur zu tanzen.

Eine weitere Figur als Zwischenspiel, Kompensation und Auffangstation wäre forward and back Sehr beliebt angewandt, wenn sich Tänzer in Linien gegenüberstehen = lines of four. Die letzte Möglichkeit einer ‘Nullrunde’ ist balance in wave Formationen (siehe ocean wave, alamo style wave). Wir tanzen z.B. allemande left to an alamo style. Nun soll ein left swing thru folgen. Zweimal ‘links’ ist schlecht, daher einschieben: balance forward and back. Jetzt ist der Tänzer problemlos bereit, left swing thru zu tanzen.

 

 

Smooth dancing

Wir haben mittlerweile den body flow im Griff und das timing stimmt auch. Trotzdem fühlen wir, oder der Tänzer zeigt durch einige Reaktionen, daß irgend etwas nicht stimmt! Natürlich ist wie immer der Caller schuld! Zur Abrundung eines flüssigen Tanzablaufs fehlt noch das Tanzen zum Rhythmus der gewählten Musik und die Berücksichtigung der Gewohnheiten der Tänzer.

Die meisten hoedown Square Dance spezifischen Schallplatten haben einen stark betonten Taktschlag durch Rhthmusgruppen. Meistens bilden acht Taktschläge einen Tonsatz. (siehe auch timing: delvivery of command). Das Grundthema kehrt unter wenigen Variationen immer wieder. Um einen Tanz wirklich ‘rund’ zu gestalten, sollten die Kombinationen so angesagt werden, daß die Tänzer die erste Figur davon zu Beginn oder in der Mitte eines Tonsatzes zu tanzen beginnen können. Hier spielt das Gefühl für Musik und Rhythmus eine wesentliche Rolle. Wer es hat, wird dies automatisch tun oder später das Gefühl dafür erlangen.

Wenn Sie z.B. die Nadel irgendwo auf der Schallplatte aufsetzen, was durchaus während der patter Präsentation üblich ist, werden Sie feststellen, wenn Sie nicht ausnahmsweise Glück haben, daß Sie nur holpernd wieder in den Rhythmus des Tonsatzes zurückfinden. Vorhandenes Gefühl dafür vorausgesetzt. Das fühlt auch der rhythmisch begabte Tänzer: Er will mit dem ersten Taktschlag eines Tonsatzes auch den ersten Schritt der Figur oder Kombination tun, wird das instinktiv korrigieren, zögert etwas und tanzt automatisch weiter, wenn er fühlt ‘jetzt paßt es’. Er wird in der Regel den Beginn oder die Mitte eines acht Taktschläge dauernden Tonsatzes wählen. Das sollten auch Sie fühlen, oder vom Tänzer abschauen und aufnehmen, wenn dieses elementare Gefühl dafür nicht vorhanden ist.

Schwieriger wird es, die Gewohnheiten der Tänzer zu berücksichtigen. Besonders wenn früher immer die selbe Kombination gewählt wurde, ist es sehr schwierig, sie dem Tänzer wieder ‘auszutreiben’ und urplötzlich eine andere Variante gewählt wird. Der Tanzfluß wird stocken, obwohl alles richtig ist. Die Schuld triff hier den Caller insofern, den Tänzer nicht früher schon auf Varianten eingestellt zu haben. Das ist nicht Square Dancing! Der Tänzer soll immer im unklaren gelassen werden, welche Figur als nächstes kommt. Wenn er eine Kombination auswendig lernt oder vorausahnt, braucht er keinen Caller dazu!

Andererseits hat der Tänzer manchmal eine gewisse Erwartungshaltung, was kommen sollte und was normalerweise praktiziert wird. Wir haben w.o. gelernt, daß der Tänzer nach einem no hand movement wie do sa do bereit ist, eine Figur sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand auszuführen; das ist er gewöhnt! Nach einem anderen no hand call wie z.B. walk around the (corner) left hand lady erwartet der Tänzer aber eine Figur, welche mit der linken Hand beginnt z.B. see saw, do paso, star left. Er wird nur widerstrebend eine Figur tanzen, welche mit rechts beginnt. Hier ist es angebracht, der Gewohnheit und Tendez zuliebe bei der normal praktizierten Ausführung zu bleiben und damit einen geschmeidigen Tanzablauf zu bieten.

Zusammenfassend über dieses Kapitel ist zu bemerken, daß einiges an Training, Erfahrung und auch Talent dazugehört, einen fließenden Tanzablauf zu gewährleisten. Dies kann nicht von Heute auf Morgen perfekt gelingen! Werden Sie nicht frustriert, wenn body flow Fehler unterlaufen oder die Tänzer anfangs mit stop and go die Figuren aneinanderreihen. Mit zunehmender Routine wird Ihr timing, die Auswahl der Kombinationen und das instinktive Arbeiten mit Musik tanzbarer werden.

 

 

last Update: 10.12.1999

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