Ansagetechnik: Calling, Prompting, Cueing

Rudi Mennes

 

Calling

Die Übersetzung dieses Wortes in Bezug zu Square Dance ist ‘rufen, ausrufen’. Dies zeigt schon, daß Worte nicht gesprochen oder gesungen werden, sondern gerufen. Ein treffender Vergleich ist vielleicht ein gerufenes "Hallo" über eine gewisse Distanz. Sie merken dabei, daß zu Beginn die Tonlage abweichend von sprechen etwas angehoben wird und danach wieder abfällt. Dies können Sie auch umgekehrt durchführen. Die Tonlage bewegt sich dabei nicht über eine Qint (fünf Töne). Sie umfaßt keine Oktave (acht Töne). Der Rufton kann auch gleichmäßig über längere Zeit und über mehrere Kommandos gehalten werden. Danach wird er nur für kurze Zeit zwei Töne höher oder tiefer angesetzt.

Die speziellen hoedown Schallplatten für das patter calling sind zu diesem Zweck nur in gleichbleibendem Rhythmus, Tempo und Tonlage unter wenigen Variationen komponiert und arrangiert. Diese Musikstücke stellen im Grunde eine Sie begleitende Rhythmusgruppe dar. Das Soloinstrument ist ihre Stimme. Damit können Sie nach Gutdünken auf und ab variieren, solange Sie in der Tonart bleiben. An die Melodie brauchen Sie sich nur in dieser vorgegebenen Tonart zu halten. Zu welchem Zeitpunkt die Kommandos = calls ausgesprochen werden, wird im Teil ‘timing’ ausführlich erklärt. Hier vorweg zum Unterschied zur u.a. erklärten prompting Technik: Jeder call soll zwei bis drei Taktschläge = beats vor seiner Ausführung dem Tänzer zugerufen werden.

 

Prompting

Contras, Quadrille und Traditionals werden in prompting Technik angesagt. Prompting bedeutet im übertragenen Sinn ‘unverzügliches eingeben, soufflieren’. Alle Worte und Kommandos werden dabei gesprochen. Die Figur wird dabei so angesagt, daß die Tänzer mit einsetzen des nächsten Tonsatzes die Figur beginnen. Ein Tonsatz sind acht (2x4) Taktschläge (beats). Die Figur wird je nach ihrer auszusprechenden Länge so angesagt, daß unmittelbar nach dem Kommando der nächste Tonsatz beginnt und die Tänzer on phrase (im Tonsatztakt) die Figur zu tanzen beginnen.

Beispiel: Zum Kommando bzw. Ausrufen von allemande left benötigt man zwei Taktschläge. Der Prompter (Ansager, Souffleur) gibt dieses Kommando mit dem siebten und achten Taktschlag einer Tonsatz Phrase. Die Taktschläge sind hier die Striche, bzw. sind unterstrichen.

- - - -, - - allemande left

Hat der Prompter mehr Worte zum kommandieren auszusprechen, z.B. head couples go forward and back; oder: returnto place, side couples go forward and back, muß er entsprechend früher einsetzen:

- - - -, head couples go forward and back

- - return to place, side couples go forward and back

Wichtig ist dabei, daß die Tänzer immer on phrase = am ersten Taktschlag des neuen Tonsatzes die Tanzfigur beginnen. Dies macht die Eigenart von Quadrille und Contras aus. Setzt man ein zu gebendes Kommando mit ‘Achtung - fertig - los’ gleich, ist das letzte auszusprechende Wort mit ‘los’ gleichzusetzen. Der Tänzer hat danach sofort zu reagieren. Da der Tänzer diesen Tanz vorher in groben Zügen bereits geübt hat, weiß er, was auf ihn zukommt, wird dabei nicht überrascht und erhält nur das Startkommando zur Erinnerung. Bei der Square Dance calling Technik ist dies nicht der Fall und daher muß dem Tänzer eine gewisse Reaktionszeit vorher eingeräumt werden. Die Figuren können hier auch innerhalb eines Tonsatzes ausgeführt werden, wenn sie entsprechend kurz sind.

 

Cueing

Cueing und prompting haben nahezu die selbe Bedeutung und sind nicht zu unterscheiden in der Art der Ausführung bzw. Kommandogebung. Wörterbücher und Lexicas geben fast gleiche Definitionen: "Einen Hinweis oder einen Wink zu einer Handlung geben, oder zu welchem Zeitpunkt die Handlung ausgeführt werden soll". Cues werden ebenfalls gesprochen. Den Ausdruck prompting verwendet man bei Quadrilles und Contras, während die Ansagetechnik bei Round Dance und Mixer als cueing bezeichnet wird.

 

 

last Update: 10.12.1999

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