Jeder publizierte singing call kann modifiziert werden - ausnahmslos! Auf den bekannten Schallplatten ist die Choreographie für Anfänger nutzlos, auch wenn auf der Rückseite der Caller noch so schön singt. Was nützt es, wenn man die Figuren noch nicht kann! Bitte lieber Caller: Sing uns diesen schönen singing call mit Figuren und Choreographie die wir können! Kein Problem!
Voraussetzung: Der Caller muß den Aufbau für singing calls wie beschrieben verstanden haben. Der Refrain ist auf der Platte bzw. im beiliegenden cue sheet gedruckt. Der Song ist bekannt und kann im Prinzip gemeistert werden. Der Caller muß jetzt nur noch die Figuren austauschen. Dazu muß er wissen, oder bei Erfahrung fühlen, wieviel Zeit jede Figur braucht und wann er sie präsentieren, d.h. aussprechen soll. Jede Figur hat eine Anzahl von vorgegebenen Taktschlägen (siehe Callerlab Definitions, Timing). Natürlich muß der Choreograph die Figuren beherrschen und sich diese auch in der Bewegung räumlich und ohne Tänzer vorstellen können!
Choreographie: Der Caller-Choreograph muß vorher festlegen: Was soll im Inhalt vorkommen und was darf nicht vorkommen? Sollen die Tänzer auch im singing call gefordert werden, oder sich entspannen und die Melodie genießen (empfohlen)? Sind diese Fragen geklärt, klaut man am besten die Choreographie eines anderen singing calls oder schreibt sich aus Publikationen und/oder Caller-Notes die Sequenz ab. Das klappt aber nur selten oder nur für die Teile intro/middle break/closer. Sie sind sehr einfach gehalten und in der Regel in Kreisformation. Für die Teile figure heads / sides ist für Anfänger-Tänzer der ersten paar Abende äußerst wenig publiziert. Jetzt muß man selbst tätig werden. Nehmen Sie sich eine Liste der Figuren, einschließlich der Taktschläge, oder schreiben Sie diese dazu. Nun Nehmen Sie Ihren Hilfssquare zur Hand, den Sie sich gebastelt haben (siehe Teil Hilfsmittel). Fangen Sie mit Heads oder Sides an (mit wem ist völlig egal) und schieben Sie Ihre Figuren herum. Addieren Sie die Taktschläge. Achten Sie auf die natürliche Handfolge und den body flow. Nach ca. 40 addierten Taktschlägen versuchen Sie mit den/der nächsten Figur(en) zum Abschluß zu kommen, d.h. in der richtigen Reihenfolge zum corner. Nicht über 48 beats - lieber weniger - danach: swing oder allemande left oder direkt zur promenade! Ideal ist, wenn die Figurenfolge nahe der Heimatposition der Herren beendet wird. So haben die Tänzer für die promenade und den dabei gesungenen Refrain (16 Takte) genügend Zeit und bewegen sich auch dabei! Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Inhalt, Umfang und Zweck sind so verschieden und vom Können und Fortschritt der Tänzer abhängig, daß man singing calls selbst kreieren muß! Man kann auch nicht immer die selben Sequenzen nehmen: Die Tänzer tanzen das bald auswendig - und das sollen sie auf keinen Fall! In den Lektionen sind singing call Sequenzen für Anfänger-Tänzer als Beispiele angefügt. Beachten Sie, daß dabei das timing oft nicht richtig ist, d.h. die Summe der Figurentakte ist möglicherweise unter 48! Das ist so gewollt! Der Anfängertänzer kann noch nicht nahtlos auf eine Figurenfolge reagieren! Er braucht länger als ein erfahrener Tänzer!
Hilfsmittel Füllworte: Um die Figur und deren vorgegebene Taktschläge baut man ein Gerüst von Füllwörtern. Oft braucht man auch keine, weil die Figur sehr kurz ist. Der Umfang der Füllworte ist sehr verschieden und muß auch individuell angepaßt werden. Es gibt "Schnellsprecher" und "Mundfaule". Der englische vorgegebene Text ist da sehr nützlich, weil man leicht Worte hinzufügen oder ohne Verfälschung einfach weglassen kann. Jeder Anfänger-Caller muß daher probieren und anfangs auch Wort für Wort aufschreiben, wie er die entsprechende Zeile aussprechen will. Ist die Choreographie für den vorgesehenen Zweck und Umfang gewählt, baut man um diese Figurenfolge die Füllworte und Reime.
Reime: Versuchen Sie die Füllworte auf englisch zu reimen. Das ist zwar nicht so wichtig, hört sich aber besser an. Wenn es nicht immer klappt, macht das im Figurenteil nichts. Es reimen sich z.B.
Wir kreieren:
Nehmen wir an, diese Sequenz haben Sie selbst kreiert. Um diese Figuren bauen Sie jetzt ein Gerüst von Füllworten, die Sie zur singing call Melodie brauchen, um gut zu klingen und die Figuren auch richtig zu setzen. Zur weiteren Erklärung sind die Zeilen hier numeriert. Der bereits beschriebene Teil war:
Jede einzelne Zeile bearbeiten Sie jetzt individuell für sich und die bestehende Melodie, bis es Ihnen angenehm erscheint. Dabei kann jede Melodie andere Füllwörter oder Auslassungen erfordern! Deswegen kann hier keine Zeile "für alle Fälle" als pauschal gelten! Jede Zeile behält aber ihre acht Taktschläge. Man muß nur Pausen einlegen oder schneller sprechen / singen - je nachdem. Jedes einzelne Wort kann ersetzt, modifiziert oder weggelassen werden (außer der Figuren). Achten Sie darauf, daß nach 'langen' Figuren die Zeit mit Wörtern ideal gefüllt werden kann, bis der Tänzer die Figur nahezu beendet hat (siehe auch Teil timing).
Beispiel für die erste Zeile, hier: head (side) couples promenade half way
Beispiel für die zweite Zeile, hier: come down the middle and a right and left thru I say
Beispiel für die dritte Zeile, hier: square thru four hands go moving around
Beispiel für die vierte Zeile, hier: do sa do with the outside two Diese Figur brauchen Sie eigentlich nicht, sie dient nur zum Auffangen von richtigem timing und zur Modifizierung und Bereitstellung für die rechte/linke Hand der nachfolgenden star thru Figur. Bei extrem langsamen Tänzern kann diese Zeile entfallen! Da Sie nach Do Sa Do ohnehin in der selben Position stehen wie vorher, gewinnen Sie so sechs Taktschläge! Aber trotzdem hier Varianten:
Beispiel für die fünfte Zeile, hier: star thru and square thru three hands Für die Figur star thru bestehen kaum Varianten, da sie zu kurz ist (4 Takte) aber doch so:
Beispiel für die sechste Zeile, hier: swing the corner and promenade Achtung: Die promenade Anweisung wird hier eingebunden, um für den Refrain vorzubereiten
Zeilen 7 & 8: Jetzt noch 2 x 8 Takte als Refrain aus dem vorgegeben cue sheet des Originals verwenden und anfügen - fertig! Jede andere Sequenz kann nach diesem Muster modifiziert werden.
Der erste selbst-kreierte singing call: Hier einige Beispiele von singing call Sequenzen für Anfänger-Tänzer für Sie zum 'abkupfern'. Voraussetzung bei diesen Beispielen ist natürlich, daß Sie vorher die Figuren im patter-Teil den Tänzern beigebracht haben! Der singing call ist nur noch der Abschluß! Machen Sie sich bei Bedarf eigene Sequenzen; hier folgen nur wenige Beispiele. In den einzelnen Lektionen für die zu lernenden / lehrenden Figuren sind weitere singing call Sequenzen als Beispiele beigefügt.
Noch einmal: Die Summe der Figurentaktschläge ist reduziert, d.h. unter 48 beats. Das ist so gewollt, weil den Tänzern noch zusätzliche Reaktionszeit eingeräumt werden muß. Die Füllworte müssen Sie selbst dazu kreieren oder die Beispiele hier modifizieren, bis Ihre gewählte Melodie für Sie persönlich dazu paßt. Achten Sie auch darauf, daß jeder Zeile acht Taktschläge eingeräumt werden! Ein bißchen arbeiten müssen Sie schon! Thema: Den Tänzern wurden folgende Figuren im patter gelehrt:
Sequenz für opener / middle break / closer:
pre-cue Technik: Wenn der gewählte singing call im into / middle break / closer mit circle left und anschließendem Gesangstext beginnt, machen Sie folgendes: Vor der ersten Zeile, d.h. vor dem Tanz, callen Sie: circle left und fügen dann eine oder zwei Zeilen Gesangstext ein. Diese Technik nennt man pre-cueing (voraus-nennen). Der Tänzer tanzen dann circle left bei Einsetzen des ersten Tonsatztaktes während Sie singen. Die gleiche Technik wird bei grand square angewandt. Hören Sie vorher das Original des Callers ab, wie er das macht!
Sequenz für figure heads / sides
last Update: 10.12.1999
|